Page 9 - Günter Beier: Terra cognita
P. 9
„Was werde ich von den Bohnen lernen oder die Bohnen von mir?“
(Henry David Thoreau, Tagebucheintrag 7. Juli 1845)
Zum Aufspießen, Aussäen und Niederknien
Günter Beiers Pommesgabelsalat und andere visuelle
Geschmacksexplosionen seiner Terra cognita
Text von Dorothee Baer-Bogenschütz
„Über allen Horizonten liegt gleichsam ein undurchdringlicher Nebel. Man
reist nicht mehr, man weiß nichts von fremden Ländern: man verschanzt
sich in Burgen und Städten gegen die wilden Völker, die immer und immer
wieder von Osten hereinbrechen. Man lebt in der Enge, man lebt im Dun-
kel, man lebt ohne Mut ... Manchmal dämmert in diesen schweren dumpfen
Schlummer ein ungewisses Erinnern, dass die Welt einmal anders gewesen,
weiter, farbiger, lichter, beschwingter, erfüllt von Geschehnis und Abenteuer
... Man müsste reisen und fremde Länder sehen. Aber es gibt keine Straßen
mehr. Es ist alles vorüber. Es war vielleicht nur ein Traum.“
So skizziert Stefan Zweig die Welt von Vorvorgestern. Mit diesen Worten
saugt er den Leser ins „Anno 1000“: In seinem Essay „Amerigo“, zu seinen
histoires racontées zählend: Zweigs Reihe biografischer und geschichtlicher
Betrachtungen, widmet sich der Wiener, der bei Rio de Janeiro freiwillig aus
dem Leben schied, dem Seefahrer Amerigo Vespucci (1451–1512). Nach
dem Mann aus Florenz war der neue Erdteil benannt worden, obwohl er ihn
gar nicht entdeckt, sondern nur Columbus‘ Irrtum korrigiert hatte, es han-
dele sich um Indien.
7